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Offener Brief an wohlmeinende Co-Trainer der AfD 

Pünktlich zum AfD-Bundesparteitag beinhaltet die aktuelle Wochenausgabe der „Junge Freiheit“ mehrere Artikel mit „Politik-Beratung“ in Richtung AfD. Aus diesem wieder einmal gegebenen Anlass hier meine spontan verfasste Replik an die JF-Redaktion, die sich schon länger aufgestaut gehabt hatte. Der Brief ist aber durchaus verallge­meinerungsfähig auch an andere Adressaten – und beinhaltet meinen Wunsch nach einer Rückkehr zu einem distanziert-berichtenden Pressegebaren aus der guten alten Zeit, was aber vielleicht naiv genannt werden muss.

Von: Peter Boehringer  
Gesendet: Juli 2023
An: Junge Freiheit [und pars pro toto an viele andere Co-Trainer der AfD]
Betreff: AW: Alternative Ansätze zur AfD-Europawahlversammlung

Liebe Redaktion, Sie wissen ja, dass ich die Arbeit der JF als nichtlinkes Medium schätze. Und ich weiß auch, dass Ihre Anregungen durchaus ehrlichem Interesse an einer besseren EU und einer Sympathie für die AfD entspringen. Ich stelle das vorweg, weil Ihre Mail mit einigen extrem späten und suggestiven Fragen zu unserem programmatischen Leitantrag TROTZDEM der Tropfen ist, der gerade aktuell bei mir das Fass zum Überlaufen bringt.

Meine (vielleicht anachronistisch-altmodische) Vorstellung von idealem Journalismus ist die des Altmeisters Hanns Joachim Friedrichs „Mache Dich nie mit einer Sache gemein – auch nicht mit einer guten.“ Das ist gut und wichtig – und impliziert, dass man auch nicht „BERATEND-BELEHREND“ ggü dieser guten Sache auftritt! Bei den Mainstream-Redaktionen habe ich diesbezüglich nach mindestens 20 Jahren des umfassenden, üblen, Meinung über Fakten stellenden „Haltungsjournalismus“ praktisch aller großen Medienhäuser jede Hoffnung aufgegeben. Der Linksjournalismus WILL nicht mehr neutral berichten und sagt das auch ganz offen. Dass es aber eben auch einige nichtlinke Medien seit 2013 sehr durchgängig NICHT tun wollen, ist allmählich wirklich anstrengend. Zumal Ihre Mail an mich die Ausnahme ist: Man recherchiert eigentlich NIE rechtzeitig bei den AfD-Leuten, die zum Programm wirklich was zu sagen hätten – oder man tut es offenkundig nur einseitig, damit man die Hausmeinung der JF-Redakteure bestätigt bekommt. Ich bin seit 2015 durchgängig Sprecher des Bundesfachausschusses der AfD zum Thema „Euro“, seit ebenfalls 2015 Mitglied der Bundesprogrammkommission der AfD und seit 2022 zuständiger Bundesvorstand u.a. für die Bundesfachausschüsse. Doch in all den Jahren gab es in diesen Funktionen bis heute fast nie eine Anfrage der JF bei mir zur Programmatik, obwohl ständig (bevorzugt vor Parteitagen…) über unser Programm oder besser über die ANGEBLICHE Programmatik, über ANGEBLICH total radikale Volten der AfD oder auch über von der JF GEWÜNSCHTE bzw EMPFOHLENE Programmatik berichtet wurde. Also genau das Gegenteil der Empfehlung des Hanns Joachim Friedrichs.

Nun gut – auch die JF hat also (wie VIELE andere, linke – aber auch sehr rechte Publikationen) den Anspruch, EMPFEHLUNGSjournalismus zu betreiben. Man glaubt, dazu irgendwie als ungewählte vierte Gewalt legitimiert zu sein, obwohl wir als AfD Teil der gewählten zweiten Gewalt (also der Legislative) sind und zudem natürlich qua Parteiengesetz PRIMÄR unseren Mitgliedern und sekundär den potenziellen Wählern verantwortlich sind. Zuallererst natürlich der Wahrheit und Deutschland bzw. deutschen Interessen. Erst in VIERTER Linie käme die Presse – und auch ihr stellen wir uns eher informierend denn verteidigend, was die JF aber permanent von uns verlangt – fast so schlimm wie Spiegel und Co. Bei Spiegel und Co ist es mir inzwischen egal – aber bei einem auch von einigen unserer Wähler gelesenen Blatt nervt das zumindest dann, wenn wieder mal PUNKTGENAU zur Ausgabe in der Parteitagswoche redaktionseigene WUNSCH-Forderungen und Halbwissen in Artikel gepackt werden.

Zu Ihren Anliegen und Artikelthesen also:

1. Ich spreche der JF ab, zB über eine INSA-Umfrage unsere „Potenzialwähler“ greifen und deren Verhalten und Denke objektiv erfassen zu können, wie es in der aktuellen Ausgabe in einem Artikel geschieht („Alternative für den Austritt“). Das hat die JF übrigens seit 2015 praktisch ständig versucht und lag ganz konsequent fast immer daneben. Weder der Euro-Ausstiegsbeschluss 2016 noch der EU-Ausstiegsbeschluss 2021 haben uns in den Umfragen geschadet, obwohl (auch) die JF damals immer „wegen unserer Radikalisierung“ unseren Untergang prognostiziert hatte. Gemäß JF-Prognosen seit 2015 müsste unser aktueller Kurs uns längst unter die 5% gedrückt haben – wir stehen über 20%, gerade WEIL wir einen klaren Kurs für Deutschland und gegen die EU fahren. Hier ist auch nichts mehr reformierbar, was Lucke 2013 immerhin noch fordern konnte. Sogar Meuthen wollte (siehe seine damaligen Anträge zur Europawahl 2019) der EU 2019 noch „fünf Jahre“ geben – danach Austritt! Diese fünf Jahre sind vorbei. Wir wussten schon (vor) 2019 um die Unreformierbarkeit der EU – heute sollte es gemäß seiner eigenen Logik von 2019 sogar Meuthen wissen…

2. Zum Euro muss ich Ihnen ja nicht viel sagen: Sie wissen genau, dass er zum Scheitern verurteilt ist – ob wir als AfD nun den Ausstieg fordern oder nicht. Es ist also schon ökonomischer Ehrlichkeit geschuldet, dass wir das seit 2015 auch so sagen! Und die Entwicklung der unsäglich inflationären Anleihenkaufprogramme und der EZB-Nullzinspolitik bis 2021 gab uns ja auch permanent recht. Die EU-Wirtschaft als Rückgrat des Euro und die EZB-Bilanz als Messlatte für die Qualität des Euro-Garanten sind seit 15 Jahren immer schlechter geworden. Der Euro WIRD scheitern. Nur weil es die Menschen durch die Dauerrettungen mit Steuergeld und v.a. Druckerpressen-Geld seit 2010 nicht sehen wollen, bedeutet nicht, dass er noch zu retten wäre. Wir können die Wahrheit nicht NICHT aussprechen, zumal wir seit Gründung bzw. seit 2015 post Lucke recht damit haben. Lucke durfte 2013 noch an eine Reform von EU und Euro glauben. Acht Billionen Euro später an monetisierten Anleihen auf der EZB-Bilanz; und 100e von Zumutungen der EU später ist das aber keine Option mehr. Sowohl der Dexit-Beschluss als auch der EU-Austritts-Beschluss sind nicht „radikal“, sondern wir drehen damit für D die absolut planwirtschaftlich-totalitären und zutiefst extremen und radikalen Entwicklungen der EU zurück. Das vertreten wir (ich) seit Jahren. Entgegen allen Rat-SCHLÄGEN der JF. Die Wähler honorieren es.

3. Und auch unsere POTENZIALwähler honorieren das. Die heutigen Wähler (nun 20%) sind zu großen Teilen das ehemalige Potenzial, das es nach langjähriger Hausmeinung von INSA und der redaktionellen JF-Coaches gar nicht hätte geben dürfen. Damals seit 2015 – und eben auch heute… Man kann eben auch Overton-Fenster und Wählerpotenziale erweitern, was wir seit 2022 erfolgreich getan haben – und (leider gegen Widerstände von Parteisprechern…) auch schon vorher.   

4. Konkret zur Präambel: Auch wenn es die Medien (erst heute wieder auch die BILD in einem faktenfernen Artikel) nicht glauben wollen: Der Terminus „Auflösung“ im ersten Leitantrags-Entwurf war TATSÄCHLICH ein redaktionelles Versehen entgegen der Beschlusslage der Bundesprogramm-Kommission! Es ist zugegebenermaßen peinlich – aber es war ein übersehener Fehler einer einzelnen Person. Wir reparierten das qua Antrag frühzeitig durch die BPK selbst – und brauchten dafür weder eine Intervention der ARD noch der JF noch der WELT noch des SPIEGEL. Der Leitantrag will weiterhin den Dexit, auch wenn das explizite Wort absichtlich vermieden wurde. Wir sprechen diesmal von „Neugründung“ eines sehr losen Staatenbundes Europa mit sehr geringen Zuständigkeiten, was einen Austritt Deutschlands aus der EU impliziert. Unsere Beschlusslage seit 2021 wird also in keiner Weise verändert! Die „AUFLÖSUNG“ der EU kann man dann aber nicht mehr fordern, das ist ja klar und war darum auch nie Beschlusslage der BPK: WENN man aus einem Club ausgetreten ist, kann man nicht mehr fordern, dass der Restclub sich auch noch „auflöst“ – das ist denklogisch und juristisch dann nicht mehr möglich und für Deutschland dann auch nicht mehr wichtig/sinnvoll. Hierin erklärt sich auch der scheinbare Widerspruch zu Ihrer vorgeschlagenen Formulierung: Wenn man NICHT austritt, kann man eine „geordnete Auflösung“ noch fordern – aber wir waren seit Dresden BPT 2021 (Dexit-Beschluss der Mitglieder, gefasst mit zwei Drittel-Mehrheit) einfach weiter, was bitte auch am Hohenzollerndamm endlich mal akzeptiert werden sollte. Es ist der Wille der AfD-Mitglieder, diese haben damit auch ökonomisch-rechtlich-patriotisch völlig recht – und es ist auch der Wille der Mehrheit der künftig-potenziellen AfD-Wähler.

5. Die doppelte Begrifflichkeit „Neugründung einer europäischen Wirtschafts- und Interessensgemeinschaft“ bzw. „…eines Bundes europäischer Nationen“ ist unterschiedlichen Präferenzen innerhalb der BPK geschuldet. Das ist ein wenig unschön – aber da es keinen inhaltlichen Unterschied gibt, leben wir mit BEIDEN Begriffen. Jeder kann sich den für ihn schöneren heraussuchen. Und ja, ein Buchlektor würde uns das nicht durchgehen lassen. Aber Politik und politische Kompromisse sind eben die Kunst des Machbaren.

Beim nächsten Mal bitte RECHTZEITIG (!) bei mir fragen. Nicht quasi nach Redaktionsschluss, danke. Und denken Sie über Hanns Joachim Friedrichs nach.

Ihr Peter Boehringer

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14 Comments

  1. Lieber Herr Boehringer, ich fasse mich nach dem Motto: “Lange Reden, kurzer Sinn !” kurz und stimme mit Ihnen in allen Punkten überein. Ehrlicherweise hatte ich zwar gehofft, daß diese längst überfälligen Beschlüsse gefaßt werden aber dem Block mißtraut, diese tatsächlich umzusetzen. Endlich ist das austariert und danke für Ihre wertvolle Arbeit und Außenwirkung !

  2. Johannes Lambert sagt:

    Sehr geehrter Herr Boehringer, als inzwischen langjähriges (und kräftig Spenden überweisendes) AFD-Mitglied schätze ich Ihre Arbeit sehr, Beim Thema Dexit treibt mich aber doch eine Sorge um. Es gehört zum politischen Erbe Konrad Adenauers, dass Deutschland fest in der westlichen Völkerfamilie verankert ist. Vorher torkelte es wie ein loses Blatt orientierungslos zwischen Ost und West hin und her, was schließlich in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zweimal zur Vollkatastrophe führte. Die AfD sollte daher pragmatische Wege aufzeigen, um einen übergriffigen Brüsseler Zentralstaat zu beschränken, ohne gleich aus dem “Club” austreten zu wollen und damit die Leute zu verschrecken. Immer daran denken: Die EU ist so wie sie ist, weil das sie Berliner Regierung so wollte.

  3. Armin-Paulus Hampel sagt:

    Ich kann Peter Boehringer nur vollumfänglich zustimmen. Die JF und vornehmlich ihr Chefredakteur Dieter Stein treibt die Meinung (und vielleicht auch Sorge), daß es der AfD genauso ergehen könnte, wie weiland den “Republikanern”. Stein und seinen Edelfedern entgeht dabei, daß sich die Zeiten geändert haben. Damals kämpften die “Reps” für die Identitätsbewahrung des deutschen Volkes – die AfD kämpft heute für Deutschlands Überleben. Das ist ein Riesenunterschied. Da langsam auch dem dümmsten Michel aufgeht, das es hier um Alles geht, steigen unsere Umfragewerte.

    Mit seiner Kritik an der JF aber geht Boehringer noch weiter, indem er an die in Erz zu gießende Journalistenregel meines hochgeschätzten und viel zu früh verstorbenen Kollegen Hajo- Hans-Joachim Friedrichs erinnert. Das sich eben nicht gemein machen mit einer Sache, sondern stets um Objektivität und Neutraltät bemüht zu sein. Leider folgt die von mir lange geschätzte JF diesem ehernen Grundsatz längst nicht mehr. Weil ich seit zwanzigdreizehn die Meinung vertrete, daß ein Björn Höcke genauso zu unserer Partei gehört, wie auch andersdenkende, eher liberale Geister, weil dies erst den Charakter einer wirklichen Volkspartei ausmacht, bin ich bei dem Anti-Höckeblatt JF schwarzgelistet. In meinen vier Jahren im Deutschen Bundestag wurde ich von seinen Redakteuren so gut wie nie zu außenpolitischen Themen befragt. Als außenpolitischer Sprecher der AfD nahm ich das mit einer gewissen Verwunderung zur Kenntnis. Auch der bisher größte außenpolitische Erfolg der AfD, nämlich Chrupallas und mein Treffen mit dem russischen Außenminister Lawrow war der JF keine Zeile wert. Nun kann man sagen, nun ja, ist die Außenpolitik den so wichtig? Ich meine ja. Allerdings weiß ich, daß das alerwichtigste Gremium eines Parlamentes der Haushaltsausschuß ist, dem Peter Boehringer vier Jahre lang vorstand. Er hat diese Aufgabe mit Bravour gemeistert und selbst die Mitglieder anderer Parteien zollten ihm (zähneknirschend) Respekt für seine gute Ausschußführung. In der JF kein Wort davon. Am Hohenzollerndamm sollte man aufpassen, daß sich nicht alternative Journalisten von der JF abwenden und eine eigene Zeitung gründen. Ein konservatives “Sturmgeschütz der Demokratie” mit Hajo Friedrichs Maxime in Kopf und Herz.

    • Heike H. sagt:

      Vielen Dank, Herr Hampel, für Ihren aufschlussreichen Bericht. Ja, das wäre was, eine eigene konservative Zeitung! Bin zwar kein Journalist, sondern nur Psychologin (nicht.erschrecken, nicht therapeutisch, sondern immer nur im Personalwesen in Unternehmensberatungen tätig gewesen), aber ich schreibe gerne und wäre dabei…sorry, nur so eine „Schnapsidee“… Gruß auf Frankfurt …

  4. Heike H. sagt:

    Sehr geehrter Herr Boehringer, bei meiner frühmorgendlichen „Runde“ durch die sog. Freien Medien bin ich bei PI auf Ihren Brief aufmerksam geworden. Ich will mich hier nicht in langen Lobhudeleien ergehen, daher nur kurz: Sie sprechen mir aus der Seele, einfach wohltuend. Schon lange fallen mir so manche Ungereimtheiten auf bei der Jungen Freiheit, aber auch, wie schon Frau Wünsch (vielen Dank an Sie) sagt, z.B. bei Tichys Einblick.
    Ich bin seit vielen Jahren Mitglied in der AfD, aber nicht aus dem vielzitierten Protest, sondern aus Überzeugung! Habe immer wieder mitgeholfen bei Flyer-Aktionen und werde es auch dieses Jahr vor der Wahl in Hessen tun.
    Alles Gute, weiterhin viel Erfolg und beste Grüße aus Frankfurt

  5. Thomas Müller sagt:

    Lieber Herr Herr Boehringer, ich wollte nur kurz vollste Zustimmung mitteilen! Früher war ich einmal Abonnent, aber deren offensichtliche, anhaltende Meinungsmache gegen Teile der AfD ging mir so auf die Nerven, dass ich irgendwann gekündigt habe. Es ist wirklich seit Jahren so wie Sie sagen, die JF betreibt hier keinen berechtigt-kritischen Journalismus, sondern leider eine Agenda, die nebenbei gesagt kein Mensch braucht! Alles Gute und weiter so! MfG

  6. Sven sagt:

    Vielen Dank, Herr Boehringer!
    Bei der ganzen Geschichte sollte man nicht die riesige Masse an MENSCHEN,
    die mittlerweile im Politik-, Beamten- und Medien – Apparat “beschäftigt” ist, vergessen.
    Welche Motivation, Herkunft, Wissen (abgeschlossene Ausbildung, Erfahrungen) sind da vorhanden?
    Wo gibt es denn noch Leute, die etwas für die Menschen tun bzw. bewegen wollen – so wie Sie?
    Es herrscht vielfach Geltungssucht, Besserwisserei, Gier nach Macht und Reichtum auf Kosten der Allgemeinheit…
    Ein Dexit oder die Verringerung des RIESIGEN unübersichtlichen Politik- und Medien- Apparates scheint nur nach
    einem großen “Unglück” möglich zu sein, infolgedessen dann wieder einfach, bescheiden und vernünftig agiert wird.

  7. Tom Schmied sagt:

    Bin auch in der AfD, deshalb kein “Co-Trainer”, sondern nur ein einfacher Teilnehmer an der Diskussion. 🙂

    Zum Thema „Dexit“:

    Bin kein (tatsächlicher) Wirtschafts-Experte wie Sie, Herr Boehringer, doch man sollte sich immer wieder vor Augen führen, dass die Wurzel dieser EU letztlich die Angst vor Deutschland ist.

    Die „Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl“ (EGKS), die auf einer Idee von Jean Monnet beruht und zunächst in französischem Interesse war, bedeutete die Vergemeinschaftung „kriegswichtiger“ Rohstoffe. Konkret bedeutete das den Verlust deutscher Souveränität, besonders den Verlust von wirtschaftlicher Selbstbestimmung. Einige deutsche Protagonisten versprachen sich davon jedoch die „Rückführung Deutschlands als gleichberechtigtes Mitglied in die westliche Staatengemeinschaft“ (Adenauer). Doch nicht alle Deutschen waren damals dafür.

    Die EGKS führte über die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) und die Europäische Gemeinschaft (EG) in das Konstrukt, welches sich heute Europäische Union (EU) nennt.
    Was noch der „Wiedereingliederung Deutschlands“ nach dem Krieg dienen sollte und als Freihandelszone sogar Sinn machte, ist längst zu einem demokratisch wenig legitimierten ideologischen Konstrukt mit totalitären Tendenzen unter dem Namen EU gewuchert. Dieser teure und korrupte EU-Apparat maßt sich an, sich selbst mit „Europa“ gleichzusetzen. Sein Endziel ist die Auflösung der gewachsenen europäischen Nationalstaaten. Seine ideologische Ausrichtung bedeutet, durch Masseneinwanderung und Kulturrelativismus den Verlust von Souveränität und gleichzeitig die Auflösung europäischer Kultur. Die (noch) relativ wohlhabenden Staaten wie Deutschland sind in diesem Spiel ewige Zahlemeister. Die Briten (Brexit) sind gegangen, weil sie genau das erkannt haben.

    Das muss für Deutschland ebenfalls enden! Dagegen werden sie aber verbissen kämpfen, weil mit dem Dexit der ganze Käse enden und seine Wurzel verlieren würde. Sie wollen Deutschland mittelfristig kaputt kriegen. Diese „EU“ soll die verbliebenen Reste auffangen und nutzbar machen.

    Eine neu auszuhandelnde europäische Freihandelszone zwischen kulturell und politisch souveränen europäischen Staaten in Kombination mit einer noch zu gründenden europäischen Verteidigungs- und Grenzschutzgemeinschaft sind jedoch durchaus anzustreben, meine ich.

    • Peter Boehringer sagt:

      Und so wie Sie es ganz unten skizzieren, ist es auch von uns angestrebt. Betonung liegt aber eben auf NEU zu gründen. Die EU ist hierzu unfähig.

      • Tom Schmied sagt:

        Oh, vielen Dank für Ihre Antwort! Glaube auch nicht, dass sich Leute freiwillig von derart viel Geld und Macht verabschieden, wie es ihnen diese EU ermöglicht. Interne Veränderung halte ich daher ebenfalls für unmöglich. Unter dem Mantel der EU lassen sich teils noch schrägere Gestalten auf unsere Kosten fürstlich bezahlen, als es die Negativauslese in deutschen Parlamenten bewirkt hat. Darunter gibt es waschechte Scharlatane. “Negativauslese” ist übrigens ausdrücklich nicht auf Sie oder die meisten AfD-Parlamentarier bezogen, da diese Leute Anfeindungen ausgesetzt sind, denen sich reine Opportunisten ungern aussetzen. Wünsche Ihnen und der tapferen Fraktion im Bundestag ein Herz für Deutschland, weiterhin ein dickes Fell, Humor, Teamwork und die richtige Herangehensweise an den gewaltigen Haufen von Problemen, den die Altparteien aufgetürmt haben!

  8. Werner Zoerner sagt:

    Ich schließe mich vollumfänglich Kerstin Wüsch an.
    Bis Freitag.

  9. Harry braun sagt:

    Sehr gut h. Böhringer

  10. Heidi Lessenich sagt:

    sehr gut Herr Boehringer….was ist denn mit den Jusos los??Fragt ein langjähriges Mitglied und somit eine potenzielle Wählerin!??!
    LG H.Lessenich

  11. Kerstin Wünsch sagt:

    Sehr geehrter Herr Boehringer, da ich schon oft über Artikel der Jungen Freiheit inhaltlich “gestolpert” bin (so geht es mir auch ähnlich bei “Tychys Einblick” oder Herrn Reitschuster), unterschreibe ich Ihren Brief an die Junge Freiheit hiermit symbolisch. Ich wünsche Ihnen und unserer Alternative für Deutschland weiterhin viel Erfolg.
    Freundliche Grüße
    Kerstin Wünsch

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