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Deutsche Target2-Forderungen steigen auf mehr als eine Billionen Euro

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Target-2-Saldo der Bundesbank erstmals über 1 Billion: Euro-Exit Deutschlands jetzt!

Die Bundesbank teilt heute mit, dass der Target-2-Saldo auf ihrer Bilanz per Ende Juli erstmals über eine Billion Euro betrug.

Der Haushaltspolitische Sprecher der AfD-Bundestagsfraktion, Peter Boehringer, kommentiert:

“Der Target-Saldo ist zwar nur ein SYMPTOM des zu Lasten Deutschlands fehlkonstruierten Euros – allerdings eines der teuersten. Schon seit 2007 finanziert Deutschland nun über den als Kreditvehikel für EU-Südland missbrauchten Target-Mechanismus weite Teile seiner Exporte in die Eurozone selbst. Volkswirtschaftlich gesehen wird also ein großer Teil unserer Exportprodukte verschenkt. Der so entstehende Schaden ist nun erstmals 13-stellig. Würde die Bundesbank ihre Target-Forderungen zu aktuellen Kursen in Gold tauschen (was sie noch bis 1967 faktisch getan hat), könnte sie dafür sogar zu den heutigen hohen Goldpreisen über 18.000 Tonnen kaufen (aktuell hält sie gut 3350 Tonnen)…!

Neben den Handelsbilanzüberschüssen Deutschlands gegenüber Italien, Spanien und Griechenland sind es vor allem Kapitalfluchtbewegungen aus den Euro-Südländern sowie die u.E. nach verfassungswidrigen Anleihekäufe im Zuge des ‘Corona’-Programms PEPP der EZB, die zum schnellen Aufwachsen des Target-Saldos beitragen. All dies zeigt, dass die auseinanderstrebende Euro-Zone seit der seit 2010 anhaltenden Euro-Krise nur noch durch planwirtschaftliche Maßnahmen der EZB (v.a. Anleihekäufe von ohne EZB nicht mehr kreditfähigen Staaten) zusammenzuhalten ist, was die Märkte aber aktuell nicht mehr mit Vertrauen in die (illegale) Transfergemeinschaft Euro honorieren, sondern was genau den gegenteiligen Effekt bewirkt.

Obwohl die direkte Gegenpartei der Bundesbank bei Target-Verrechnungen die EZB ist, wird diese Billion niemals mehr werthaltig an Deutschland zurückfließen: Die indirekten Schuldnerländer des Mittelmeerraums sind innerhalb des Euros mangels realwirtschaftlicher Wettbewerbsfähigkeit nicht zu einem Ausgleich von einer Billion Euro in der Lage. Die EZB wird im Falle der Auflösung des Euros oder des Ausscheidens eines dieser Südländer die deutsche Billionen-Forderung darum nur mehr aus dem Nichts drucken können und sie dann in massiv abgewerteten oder gar wertlosen Euros zurückzahlen.

Wenn es eines Tages wirklich zu rapidem Vertrauensverlust in die Euro-Zone kommt, kann der unlimitierte, derzeit unverzinste, nicht besicherte und niemals fällig stellbare Target-Kreditmechanismus der Bundesbank in wenigen TAGEN um weitere Billionen ansteigen. Ein Euro-Ende bedeutete dann die entsprechende Vollabschreibung dieser Billionen.

Seit 2011 leugnen Bundesbank, Bundesregierung und Systemökonomen mit hanebüchenen Argumenten dieses Risiko. Die Märkte sehen es anders und glauben der z.T. absurden Argumentation nicht mehr. Die Target-Fallhöhe liegt nun bereits in der Größenordnung mehrerer Bundeshaushalte! Eine entsprechende Abschreibung der Bundesbank würde zu deren sofortiger Insolvenz führen – es sei denn, die Bundesregierung rekapitalisierte diese mit den Steuereinnahmen mehrerer Jahre – also mit Steuereinnahmen aus Millionen Mannjahren deutscher Arbeit.

Die AfD fordert bereits seit Jahren und in mehreren Anträgen die Rückführung und/oder die werthaltige Besicherung der Target-Salden – sowie natürlich die Minimierung des deutschen Abschreibungs- und Steuerschadens durch einen Ausstieg Deutschlands aus dem Euro.”

Anträge der AfD zu Target-2 im Bundestag:

Ältere von Artikel Peter Boehringer zum Thema:

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15 Comments

  1. Fred S. sagt:

    Die Target2 Forderungen besitzen eine Zerstörungskraft, gegen die die Zarenbombe wie ein Silvesterböller wirkt. Aktuell bewegt sich der Saldo pro Kopf (1,2 Billionen € / 83 Millionen Bürger) in Richtung 15.000 €. In einem Land, das seine Schwachen zur Tafel und seine Alten an die Mülltonnen schickt, damit sie überleben, ist es schon ein Husarenstück, das Ausfallrisiko zu negieren und das Drohpotenzial der Schuldnerländer nicht einmal zu erwähnen. Sollten – und davon ist mit hoher Wahrscheinlichkeit auszugehen – diese Forderung ausfallen, dann steht die Hütte lichterloh in Flammen.

  2. Ulrich Wiesel sagt:

    Um die Targetguthaben zu reduzieren müßte die Bundesbank (über eine Holding) in den entsprechenden Ländern alles was dauerhaft wertvoll ist (die Chinesen kaufen Häfen) aufkaufen.

    Übrigens müssen die Goldguthaben in den USA nicht physisch zurück geholt werden. Man kann sie dort verkaufen und entsprechend in Frankfurt kaufen. Selbst ein Kauf und Transport aus London, wäre billiger.

  3. Armin Pieroth sagt:

    Der Bezug auf Gold ist fatal: bis zu 3000 m tiefe Löcher zu graben, um Gold zu gewinnen, und es dann in Fort Knox und privaten Tresoren wieder zu vergraben, ist globaler Schwachsinn. So werden keine Werte geschaffen. Fast alles weltweit je geschaffene Gold ist noch physich vorhanden und liegt zwecklos irgendwo rum. Der Glaube an den Wert dieser Schätze ist nicht rationaler als der Glaube an bedruckte Papierchen.
    Wahre Werte sehen anders aus.
    Schuldenabbau der Defizitstaaten ist in der Tat nur möglich, wenn die Bundesbank dort Immobilien, Aktienbesitz o.ä. erwirbt. Diese Staaten werden in absehbarer Zeit nicht in der Lage seit, diese Schulden über Wirtschaftsleistungen zu tilgen. Und bankrotte Kunden sind auch nicht sonderlich reizvoll.

    • Peter Boehringer sagt:

      Uralte Debatte – werden wir hier nicht zuende führen – das mache ich an anderer Stelle seit 20 Jahren.
      Bei einer Geldschöpfung wird NIE für sich “Wert geschaffen”. Das ist ein falscher Anspruch an ein reines Tausch- und Wertaufbewahrungsmittel. Sie mögen diesen Glauben als irrational abtun – aber er funktioniert seit 5000 Jahren – allemal besser als der Megabetrug mit “Schein”geld.
      Beim zweiten Absatz Zustimmung.

  4. Jens Tramann sagt:

    Die Target-Salden zeigen lediglich die bestehenden Zahlungsbllanzüberschüsse bzw. -defizite zwischen den einzelnen Euroländern im Festkurssystem des Euro an. Die ausgewiesenen Target-Salden bei den einzelnen nationalen Notenbanken (Deutsche Bundesbank, Banca d’Italia, Banque de France etc.) bewirken dabei lediglich rein buchtechnisch, dass jedes betreffende Euroland wieder formal eine ausgeglichene Zahlungsbilanz ausweist, wie das halt in einem Festkurssystem so üblich ist. Mit einem positiven Target-Saldo kann sich das betreffende Euroland bzw. die betreffende nationale Notenbank (z. B. Deutsche Bundesbank) auch nichts kaufen, wie dies hier und da bei einzelnen Kommentatoren anklingt, da aus diesem Target-Saldo keine Ansprüche gegen wen auch immer abgeleitet werden können. Das einzige, was die betreffenden Regierungen bzw. die Wirtschaftssubjekte in den Euroländern mit positiven Target-Salden machen können (und auch sollten), ist ihr Verhalten dahingehend zu verändern, dass deutlich weniger in die Euroländer mit negativen Target-Salden exportiert wird oder der inländische Konsum und die inländischen Investitionen stärker befördert werden. All dies ist allenfalls in Ansätzen zu erkennen, wenn überhaupt. Alles andere sind überflüssige Diskussionen zu diesem ja bereits hinlänglich bekannten Thema.

  5. Heinz Oesterwind sagt:

    Wenn es nicht eh dafür schon viel zu spät ist …. in der Familie und im (meinen definitiv nicht “braunen”) Freundeskreis plädiere ich mit Augenzwinkern seit längerem dafür, Sebastian Kurz als neuen Bundeskanzler für unser Land abzuwerben und ihm Peter Boehringer (dessen Blogbeiträge ich seit Jahren verfolge und gutheisse) als Finanz- und Wirtschafts-Superminister an die Seite zu stellen, um weiteren Schaden von denen abzuwehren, die dieses Land finanziell überhaupt noch am Laufen halten. Die ganz Reichen, die mehr als genug haben, sind ja in grossem Masse … zumindest bzgl. ihrer Besteurung … ausgewandert und diejenigen, die bislang “genug hatten” fallen,vielfach ohne eigene Schuld (Corona usw.), durch das Gitter ins Prekariat hin zu denen, die “nicht genug haben”. Die wahren Zustände in unserem Lande werden aus Gründen der politischen Korrektheit und Unkenntnis (wer weiß schon, was Target-2-Salden sind … ich erinnere mich ferner noch gut an die völlige Unkenntnis von Bundestagsabgeordneten, als diese bei der Einführung des ESM interviewt wurden … erschreckend !!!) weder in den gängigen Printmedien noch im “Öffentlich-Rechtlichen” ausreichend und in einer solchen Weise beschrieben, dass sie auch “normale” Menschen verstehen, die nicht intellektuell oder durch ein wirtschaftswissenschaftliches Studium “vorbelastet” sind. Da muss man schon einmal einen Blick in Tageszeitungen unseres Nachbarlandes Schweiz werfen, wo einem durch Kommentare zu der hiesigen Regierungspoltik und deren Folgen für Deutschland die Augen nicht nur geöffnet sondern sperrangelweit aufgehen ! Aber den schweizerischen Zeitungsleuten droht ja auch deswegen nicht ein potentieller Ausschluß von Presseveranstaltungen unserer Regierung, weil sie ihrer staatspolitischen Verantwortung durch solche kritischen Berichterstattungen nicht gerecht geworden sind. Es gäbe noch viel zu schreiben … aber was würde das bringen … um es einmal so zu sagen, ich bin zu alt und nicht wohlhabend genug, um diesem Land, das ich im Grunde schätze und in dem ich gerne arbeite, den Rücken zu kehren und die Zahl der Auswanderer noch weiter zu erhöhren. Aber für jemanden, der als Konservativ-liberaler Wähler “früher” in CDU(so wie die einmal war)/FDP zu Hause war, ist die politische Heimat verloren gegangen. So wie bei uns mit dem in Jahrzehnten erwirtschafteten Volksvermögen umgegangen wird, das stellt für mich eine Veruntreuung und Verschleuderung auf Kosten der schon geborenen Kinder und deren zukünftigen Nachkommen dar. Und ceterum censeo … nein, ich bin trotz großer Wertschätzung von P. Boehringer kein AFD-Wähler !

    • Dreistein sagt:

      Herr Oesterwind, ein guter Kommentar soweit, wenn sie nicht auswandern werden ihre Kinder/Enkelkinder einen hohen Preis dafür bezahlen, ich kann es ihnen aber nicht verübeln.
      Da sie kein AfD-Wähler sind wollen sie anscheinend ein weiter so? Die einzige Möglichkeit ein Systemwechsel zu erzwingen wäre die AfD die kleinen anderen Parteien sind einfach zu klein. Meine Voraussage wir bekommen mit das Schlimmste eine Schwarz/grüne Regierung und wenn wir ganz großes Pech haben dann auch noch mit Merkel.

      • J. Kiefer sagt:

        @Herrn Oesterwind und Herrn Dreistein:
        Ich heiße Ihre Standpunkte gut, bin aber (wie Herr Oe. langjähriger CDU- und FDP-Wähler) nach wie vor nicht bereit dazu, die AFD zu wählen, so lange diese Partei sich nicht ein- für allemal von ihrem rechten Rand trennt, eine eindeutig ablehenende Haltung zu Neonazis, verkappten Führerimitatoren (Bernd Hoecke) und ähnlichem einnimmt und endlich zum zu erwartbaren Rentendebakel (in Deutschland) eine finanzpolitisch haltbare Lösung anbietet (z.B. teilweise kapitalmarktgedeckte Systeme wie in Norwegen).
        Herr Dreistein, wir wollen tatsächlich kein “Weiter so”, aber die AFD in ihrer jetzigen Zusammensetzung vor allem im Osten der Republik ist für viele konservative Menschen nicht wählbar. Schade darum.
        Grüße
        K.

    • R. Munsbach sagt:

      Herr Oesterwind, Sie beschreiben exakt die politische und soziale Situation in der wir uns, sicher mit vielen anderen, befinden.
      Ich schaue nach Möglichkeit ZIB und lese eine Schweizer Zeitung, da dort noch ideologiefrei berichtet und analysiert wird. (Das Framing in den Öff. Rechtl. liefert allerdings oftmals köstliche Beispiele von Inkompetenz und unfreiwilliger Satire.)
      Allerdings habe ich den Schritt zur Wahl der AfD bereits getan und hoffe es weiterhin, dank MdBs wie Peter Boehringer, tun zu können.

  6. Jan-Peter Brodersen sagt:

    Dann soll doch die BuBa in den entsprechenden Ländern Gold kaufen und nach Deutschland liefern lassen. Wo ist das Problem ?

    • Dreistein sagt:

      Damit hätten wir ja fast eine Gold gedeckte Währung, das wollen die Politiker und die Banken nicht, sie könnten dann nicht so ein großes Unheil anrichten.
      Die Banken könnten dann sogut wie keine Kredite mehr vergeben (Giralgeld) weil es so viel Gold nicht auf der Erde gibt wie Geld im Umlauf ist.

    • Otto Wahlkes sagt:

      Kein Land würde der BuBa Gold überlassen. Die Buba müßte eine Armee von Immobilienaufkäufern in die Südländer schicken, ähnliche Agenten wie sie die Südmafialänder zum Aufkauf deutscher Immos nach De schickt.

  7. Diese Problematik ist leider viel zu wenig bekannt und wird nicht publiziert.
    Jede Kritik darüber wird nicht akzeptiert und man wird als EU feindlich abgestempelt.

  8. Konrad Berkmann sagt:

    Lieber Herr Boehringer, vielen Dank für Ihre Arbeit.
    Wie wäre es, wenn die AfD Herrn Weidmann zum Rücktritt auffordert?
    So wie es aussieht, handelt er ja nicht im Interesse des deutschen Volkes, wenn er all dem tatenlos zusieht oder sich weigert, dabei irgendein Problem zu sehen.
    Wenn man diesen Wahnsinn schon nicht stoppt, muss mal jemand die Verantwortung übernehmen.

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